WestendGate

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Architekten der Modernisierung: Just/Burgeff Architekten mit a3lab, asterios agkathidis architecture
Architekten des Baus von 1976: Siegfried Hoyer und Richard Heil
Bauherr: Aberdeen GmbH, Frankfurt am Main
Bauzeit: 2008–2010
BGF: 54.000 m2
Zertifikat: Green Building Zertifizierung der EU
Standort: Hamburger-Allee, Frankfurt am Main

Das WestendGate (Marriott Hotel) wurde 1976 von den Architekten Siegfried Hoyer und Richard Heil im Westend von Frankfurt am Main errichtet und war mit seinen 159 Metern und 47 Stockwerken für kurze Zeit das höchste Hochhaus Deutschlands. Es wirkte als Initialzündung für den Hochhausbau im gesamten Stadtquartier und ganz Frankfurt. Mit dem Einzug der Marriott-Hotelgruppe 1989 ist es noch heute das höchste Hotel Europas. Das Hotel belegt die oberen 18 der 46 Stockwerke des aus drei Flügeln bestehenden Baukörpers, wird über eine eigene Lobby im Erdgeschoss erschlossen und nutzt zudem das erste Obergeschoss für einen Ballsaal. Alle übrigen Etagen, die durch eine zweite Lobby erschlossen werden, stehen für Büronutzung und Technik zur Verfügung.

Die Sanierungen umfassten unter anderem eine architektonische und energieeffiziente Neugestaltung der Büroetagen einschließlich Lobby und einer Konferenz-Etage für das Hotel sowie einer Neugestaltung und Sanierung der kompletten Fassade, die Neuinstallation von Solarfassadenmodulen, die Erneuerung der Gebäudeklimatisierung und Optimierung der Beleuchtung. Zusätzlich wurden die Außenbereiche neu gegliedert und gestaltet und ein neues Vordach geplant. Nach Abschluss der Arbeiten wurde eine Reduzierung des Energieverbrauchs sowie der CO2-Emissionen um rund 36% erzielt. ?Dafür wurde das WestendGate mit dem Green-Building-Zertifikat der Europäischen Kommission ausgezeichnet.?
Außenbereich und Vordach.

Das Hochhaus liegt im Schnittpunkt öffentlicher Grünräume, die durch die neu entstandenen Außenanlagen nun fortgeführt werden. Mit der Verlegung der Tiefgaragenausfahrt wurde ein großer urbaner Platz mit Aufenthaltsqualität geschaffen. 1500 qm Basaltpflaster gehen schwellenlos in den städtischen Raum über, der Platz öffnet sich zur Stadt und bildet mit seinem neuen Dach gleichzeitig auch ein neues Tor zum Westend. Das skulpturale Dach ist mit seiner organischen Baumstruktur schon von weitem erkennbar. 1000 qm Dachfläche erstrecken sich in bis zu 14 m Höhe zonierend über den Platz, transluzente Luftkissen verschließen zu großen Teilen die Konstruktion und bieten Büromietern und Hotelgästen Schutz vor Regen.

Der Entwurf der Dachlandschaft integriert sowohl städtebauliche als auch raumprogrammatische und strukturelle Anforderungen. So wird die Gitternetzschale mittels eines umgekehrten Baumwachstumsalgorithmus auf den Stützen der Tiefgarage aufgelagert. Statisch wurde das baumartige Geflecht mittels einer “Finite Element Analysis Methode” auf minimalen Stahlverbrauch optimiert. So entstanden doppelt gekrümmte Oberflächen, die den Kräfteverlauf des Tragwerks abbilden. Form und Struktur bilden eine Einheit.

Das Vordach bindet den gesamten Vorplatz, der den Zugang zum neuen Bürocenter bietet und gleichzeitig als Hotelvorfahrt dient, zu einem neuen Ensemble zusammen. Es setzt sich bewusst von der Fassade und dem restlichen Gebäude ab und bildet mit dem neu gestalteten Vorplatz ein eigenständiges Ensemble, welches zwischen den Maßstäben des Hochhauses mit seinen 160 Metern Höhe und dem städtischen Raum vermittelt.

Die bestehende Fassade wurde komplett saniert und neu gestaltet, die Lisenen wurden aufgedoppelt, die neuen Fassadenpaneele wurden mit einer zusätzlichen Dämmung versehen, um heutigen Energiestandards zu entsprechen. Zusätzlich wurden in den Stirnseiten vertikal angeordnete Solarfassadenmodule integriert. Bei der Entwicklung der Fassade wurde darauf geachtet, dass das alte Erscheinungsbild – dunkle Fassadenflächen und helle Giebelseiten – erhalten bleibt, jedoch die alte statische und flache Anmutung durch eine dynamische Gliederung einen plastischen Effekt erfährt, der zugleich eine Maßstäblichkeit erzeugt und sich dem Betrachter bei Annährung an das Gebäude erschließt. Die Fassade wurde aus 3-dimensionalen Elementen errichtet, die im Vertikalschnitt jeweils einen Knick bilden, wobei sich der Knickverlauf von Paneel zu Paneel verschiebt. Je nach Sonnenstand variieren der Schattenwurf und die Lichtreflexionen auf den Elementen, die Fassade changiert im Sonnenlicht.

Text: Just / Burgeff Architekten

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